Das Parkinson-Syndrom

Unter dem Begriff Parkinson-Syndrome werden eine Vielzahl von Erkrankungen bezeichnet, die mit einer Störung der Bewegung einhergehen, die sich in einer Verarmung von Bewegungen (Hypokinesien), Steifigkeit der Muskulatur (Rigidität) und Störungen des Gleichgewichtes (posturale Instabilität) ausdrückt und in einigen Fällen auch mit einem Zittern (Tremor) vergesellschaftet ist.

Die Parkinson-Erkrankung ist nach der Alzheimer Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung.

Das idiopathische Parkinson-Syndrom

Bei etwa 80% aller neurodegenerativen Parkinson-Syndrome liegt ein sogenanntes idiopathisches Parkinson-Syndrom oder Morbus Parkinson vor.

Beim Morbus Parkinson kommt es aus ungeklärter Ursache (= idiopathisch) zu einem Verlust von Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns und damit zu einem Mangel des Botenstoffs Dopamin. Dieser Signalüberträger dient zur Kommunikation der Nervenzellen untereinander.

Noch vor dem Auftreten der genannten motorischen Symptome treten beim Morbus Parkinson nicht-motorische Symptome wie Riechstörungen, Störungen im Schlafverhalten, Schluck- und Verdauungs­störungen oder Blutdruck­schwankungen beim Aufstehen auf. Weitere Symptome können chronische Müdigkeit oder Stimmungs­schwankungen bis hin zur Depression sein. Darüber hinaus können Störungen des Gedächtnisses auftreten. Nicht selten sind diese Symptome Anlass zum Aufsuchen ärztlicher Hilfe. Frühes Erkennen einer sich anbahnenden neuro­degenerativen Erkrankung macht frühes Handeln möglich.

Hier ist fachliche neurologische Expertise zum Erhalt der Lebensqualität gefragt.

Andere Parkinson-Syndrome

Andere Parkinson-Syndrome gehen mit früher dementieller Entwicklung und Halluzinationen einher (Lewy-Körper-Demenz, LBD) oder sind durch eine vorherrschende Störung des vegetativen Nervensystems mit Blutdruckabfall und erheblichen Störungen des Gleichgewichtes (Multi-System-Atrophie) vergesellschaftet. Andere Parkinson-Syndrome zeigen hingegen deutliche Störungen der Augenbewegungen oder eine gestörte ziel- und aufgaben­gerichtete Bewegung mit nachfolgender Demenz.

Sekundäre Parkinson-Syndrome

Ist die Ursache des Parkinson-Syndroms bekannt, sprechen wir von sekundären Parkinson-Syndromen. Verletzungen des Gehirns, Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns oder Medikamente, Vergiftungen und Drogen­missbrauch sind neben Störungen der Nervenwasser­zirkulation oder Schlaganfällen Ursachen der sekundären Parkinson-Syndrome.

Parkinson in Zahlen

  • In Deutschland sind etwa 400.000 Menschen vom idiopathischen Parkinson betroffen. Weltweit waren es im Jahr 2020 etwa 10 Millionen Menschen. Im Jahre 2016 waren es noch 6 Millionen Menschen.
  • Die ersten motorischen Krankheitssymptome treten im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf. Bei den über 65-jährigen leiden ca. 1–2 % an Morbus Parkinson.
  • Die Zahl der Neuerkrankungen steigt mit dem Lebensalter und liegt im Mittel zwischen 10–50 Neuerkrankungen pro 100.000 Menschen pro Jahr (Inzidenz).
  • Männer erkranken etwa 1,5-mal häufiger als Frauen.
  • Derzeit sind zwischen 100 und 300 pro 100.000 Einwohner an Parkinson erkrankt.
  • Etwa 4 % der Parkinson-Erkrankungen werden vor dem 50. Lebensjahr diagnostiziert.
  • In der Metropolregion Rhein-Neckar erkranken im Jahr ca. 3500 Menschen an Parkinson.
  • Nahezu 800 Parkinson-Erkrankte sind in der Metropolregion Rhein-Neckar unterversorgt.
  • Etwa 10 bis 15 % der betroffenen Patient*innen berichten von Parkinson-Erkrankungen bei einem Familienmitglied ersten Grades. Das Risiko an Parkinson zu erkranken, ist für Menschen 3,5-fach erhöht, wenn ein Elternteil an einem idiopathischen Parkinson-Syndrom litt.
  • Im Jahre 2019 zählte die Summe der Jahre, in der alle Parkinson-Patienten weltweit mit Beeinträchtigungen lebten 1,2 Mio. Jahre (Years lived with disability, YLD). Im Vergleich zum Jahre 1990 ist das ein Anstieg um 155 %. Die höchste Anzahl an YLD wird in der Altersgruppe > 80 gesehen. Für Westeuropa sind es 1,7 Mio. Jahre.
  • Im Jahre 2019 verloren Parkinson-Patient*innen in Deutschland rund 97 Tsd. gesunde Lebensjahre durch Behinderung oder vorzeitigen Tod.
  • Die Kosten pro Patienten pro Jahr rangieren in Deutschland zwischen € 18.600 in den frühen Stadien der Erkrankung bis zu € 31.660 in den späten Stadien der Erkrankung.